Gestern ging es darum, was passiert, bzw. was besser nicht passieren sollte, wenn sich ein Mensch mit und einer ohne Parkinson begegnen. Aber was ist wenn zwei Parkis zusammentreffen? Dieser Beitrag vom 30.3.2016 erklärt es euch. 

Wenn ihr euch jemandem vorstellt, dann folgt ihr in der Regel einem bestimmten Muster. Ihr sagt "Hallo", gebt euch vielleicht die Hand und nennt euren Namen. Und schon ist der erste Kontakt hergestellt.

Mir ist aufgefallen, dass Menschen mit Parkinson ein ganz eigenes Begrüßungsritual entwickelt haben, das ich hier vorstellen möchte. (Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit).

1. Begrüßung, Hände schütteln und Name nennen. Die Standardfrage zum warm werden.

2. Nick aus den Parkinson-Online-Foren austauschen (falls vorhanden). Hier gibt es oft den ersten Aha-Moment, wenn sich herausstellt, dass man mit der Person bereits lange Gespräche im Chat geführt hat.

3. Zeitpunkt der Parkinson Diagnose preisgeben. Hier werden manchmal sehr präzise Angeben erwartet. Tag und Monat - mindestens!

4. Welche Medikamente nimmst du und in welcher Dosis? An diesem Punkt bin ich zu Beginn meiner Parkinson-Karriere kläglich gescheitert. Wie soll ich mir die unaussprechlichen Namen der Medikamente bloß merken? Inzwischen gehen sie mir lockerer von den Lippen. Nur an der Dosis muss ich noch etwas üben.

 5. Den behandelnden Neurologen nennen. Eine wichtige Information! Gehört der Arzt zum Pool der Parkinson-Spezialisten oder nicht? Vielleicht kennt das Gegenüber sogar den Arzt.

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Für mich war diese Art der Vorstellung zunächst etwas befremdlich. Also mal ehrlich, was gehen die anderen Leute meine medizinischen Daten an, wo ich sie doch selbst nicht im Kopf behalten kann? Aber ich lernte schnell, dass das Wohl eines Parkies ganz eng mit der Wirk-Kraft und -Dauer der Medikamente zusammenhängt. Da ist der Austausch darüber sehr wichtig. Wenn man genauer darüber nachdenkt, ist es ganz schön traurig, wenn sich das Leben am Ende nur um diese kleinen Pillen dreht. Was zum Glück in der jung an Parkinson erkrankten Community überhaupt nicht so ist.

Mein Fauxpas: Ich konnte mir ganz lange die Namen meiner Medikamente nicht merken und erst recht nichts über deren Wirkung und Dosierung sagen. Das brachte wiederum das Begrüßungsritual durcheinander und mein Gegenüber war verblüfft, erstaunt, fassungslos. Also mindestens eines von den drei Punkten. Nach dieser Erfahrung, notierte ich die Eckdaten in meinem Smartphone zum spicken. Funktioniert fabelhaft! Abgesehen davon, dass es sowieso wichtig ist, diese Daten für den Notfall bei sich zu haben, war ich ab dann bestens auf die nächste Begrüßung vorbereitet.