... oder: Was geht ab in Sachen Parkinson in Uganda? 

Uganda liegt im östlichen Binnenland von Sub-Sahara Afrika und grenzt an Kenia, Tansania und den Viktoriasee. 50 Prozent der Bevölkerung ist jünger als 14 Jahre, von den 35 Mio. Einwohnern leiden schätzungsweise 40.000 an Parkinson. Gegen bittere Armut, einer hohen HIV - Rate und Millionen Flüchtlingen und Binnenvertriebene, wirkt diese Zahl auf den ersten Blick lächerlich unbedeutend.

Wenn man sich aber die Versorgungslage jedes einzelnen Betroffen vor Augen führt, wird die Zahl wesentlich gewichtiger: Uganda hat als eines der ärmsten Länder der Region ein sehr schwach ausgelegtes Gesundheitssystem. 0,08 Ärzte kommen auf 1.000 Einwohner. Fachärzte, wie Neurologen, sind noch seltener gestreut und praktizieren nur in größeren Städten.



Viele Menschen in Uganda wissen nicht, dass Parkinson eine chronische Krankheit ist. Phänomene, für die es keine offensichtlich rationale Erklärung gibt, werden häufig mit Hexerei in Verbindung gebracht. Deshalb ist gerade im ländlichen Raum die Vorstellung weit verbreitet, dass die typischen Symptome von Parkinson den Menschen angehext wurden. Oder sie glauben, dass die Betroffenen von einer Art „Wahnsinn“ befallen sind, der obendrein noch ansteckend ist. Diese Ansichten führen sehr schnell zu Stigmatisierungen und sozialer Isolation.

Die Parkinson Medikamente sind kostspielig, sodass nur wenige Menschen sie sich leisten können. Es gibt weder einen gesetzlichen Versicherungsschutz noch Selbsthilfegruppen in Uganda. Auch kein Internet, über den sie sich vernetzen oder informieren könnten. Die Menschen mit Parkinson in Uganda sind allein auf die Unterstützung ihrer Familien und Freunde angewiesen.

Didi (links) bei Parkinson Patienten in Uganda
Didi Luku Ronald aus Jinja, hat mit der Hilfe von Dr. Christian Hageseth aus den USA einen Parkinson Verband gegründet. Parkinson’s Challenge Uganda möchte über die chronische Erkrankung und seine Symptome aufklären und betroffene Menschen unterstützen. Er ist ständig auf der Suche nach Parkinson Patienten, medizinischer Hilfe und kompetenten Ärzten. Die Vereinigung zeigt den Betroffenen, wie sie ihre Situation mithilfe von alternativen Therapien verbessern können, wie beispielsweise Yoga oder Laufen. Sie versorgt sie mit Gehstöcken, Nahrungsergänzungsmitteln und dem Medikament Levodopa und zeigt ihnen, wie sie sich gesünder ernähren können. Die Vereinigung ist auf Spendengelder angewiesen, ein Großteil erhält sie von World PD Program in Kanada. Sie möchte ein Unterstützungsnetzwerk für Menschen mit Parkinson in der Region und im ganzen Land aufbauen.



Ich freue mich, dass Didi Luku Ronalds mich mit Informationen über Parkinson in Uganda versorgt und sich auch für ein kurzes Interview bereit erklärt hat:

Was motiviert dich, so viel Energie in dieses Projekt zu stecken?
Der Grund warum ich so viel Energie in diese Arbeit stecke, liegt bei meinem Vater, der selbst an Parkinson erkrankt ist. Ich möchte auch anderen Parkinson Patienten hier in Uganda helfen, da sehr viele sich die Medikamente nicht leisten können. Also konzentriere ich meine Energie darauf, eine Unterstützung für diese Patienten zu finden.

Was ist das kreativste und erfolgreichste Projekt an dem du beteiligt warst? 
Die einzige Kampagne an der ich teilgenommen habe, war meine eigene, mit der ich über Parkinson aufgeklärt habe. Früher wussten viele Leute sehr wenig über Parkinson bescheid, sie dachten es hängt mit Hexerei zusammen. Aber seit ich damit begann, die Öffentlichkeit über die Erkrankung Parkinson zu informieren, wissen jetzt mehr Leute besser über Parkinson bescheid. 

Dr. Chris Hageseth zu Besuch in Uganda

Wie wichtig ist das globale Netzwerk für dich und welche Rolle spielt es in deiner Arbeit?
Das globale Netzwerk hat mir sehr geholfen. Menschen aus verschiedenen Ländern haben unsere Patienten unterstützt. Zum Beispiel Dr. Chris Hageseth. Als er nach Uganda kam, hat er den Patienten Yoga als Therapie nahe gebracht. So hat er vielen Menschen geholfen wieder stark und flexibel zu werden. Ich habe viel über die Erkrankung gelernt, einfach wegen des globalen Netzwerks.

Es ist erstaunlich, wie viel Energie Didi an den Tag legt, auch in schwierigen Zeiten. Gerade kürzlich entpuppte sich der Arzt mit dem er eng zusammengearbeitet hat als Betrüger. Aber Didi gibt nicht auf, er kämpft weiter.


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